Prysmian jetzt größter Kabelhersteller der Welt

Im Februar hatten bereits über 90 Prozent der Draka-Anteilseigner die PRYSMIAN-Offerte angenommen und auch die Kartellbehörden hatten ihr Einverständnis erklärt. Inzwischen konnten die Verhandlungen komplett abgeschlossen werden. Durch die Übernahme der Nr. 8 auf dem Weltmarkt wird PRYSMIAN, bislang die Nr. 2, zum Weltmarktführer bei Kabeln. Mit einem konsolidierten Umsatz von 6,7 Milliarden Euro (Zahlen aus 2010) liegt der Konzern mit Abstand vor dem bisherigen Marktführer Nexans.

20.000 Mitarbeiter in 50 Ländern arbeiten für den neuen Global Leader, in 90 Werken rund um den Globus werden Kabel für die unterschiedlichsten Anforderungen produziert. Dabei ergänzen sich die bisherigen Unternehmen hervorragend sowohl in der bisherigen regionalen Ausrichtung als auch in den Schwerpunkten der Produktprogramme. Während PRYSMIAN sehr stark in Europa, Südamerika und Australien vertreten ist, hatte Draka – neben Europa starke Positionen in den USA und Asien. Bei den Produkten war PRYSMIAN vor allem in den Marktsegmenten Energiekabel, Industrie- sowie Seekabel hervorragend vertreten, während Draka z.B. bei Telekommunikationskabeln und bei Kabeln für erneuerbare Energien Weltmarktführer ist.

Beide Unternehmen haben sich auch in der Vergangenheit durch hohen Forschungs- und Entwicklungsaufwand ausgezeichnet. So unterhält allein PRYSMIAN weltweit sieben Forschungs- und Entwicklungszentren. Die Position als besonders innovatives Unternehmen will der Konzern in der neuen Konstellation noch ausbauen.

Hendricus Nieman, Geschäftsführer der deutschen Tochter PRYSMIAN Kabel und Systeme GmbH: „Mit dem abgerundeten Produktprogramm können wir unseren Kunden deshalb jetzt noch besser alles aus einer Hand bieten. Und durch die Ausweitung der Standorte können wir weltweit auch unsere Service-Qualität weiter verbessern. Auf jeden Fall stehen die Kunden bei uns auch in Zukunft im Mittelpunkt!”

Für das Jahr 2011 bleiben die Vertriebsstrukturen unverändert, so dass die Kunden mit ihren vertrauten Ansprechpartnern weiter zusammen arbeiten können.


Interview mit dem Geschäftsführer der deutschen Tochtergesellschaft PRYSMIAN Kabel und Systeme GmbH, Hendricus Nieman.

Redaktion: Herr Nieman, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zu der Übernahme! Wir können uns vorstellen, dass Sie sich auch als Deutschland-Chef des Prysmian-Konzerns über diese Entwicklung freuen.

Nieman: Ja, natürlich! Es hat ja in jüngster Vergangenheit verschiedene Versuche von bedeutenden Mitwettbewerbern zur Übernahme von Draka gegeben, was natürlich unsere Wettbewerbsposition geschwächt hätte. Insofern sind wir froh, dass wir letztlich zum Zuge gekommen sind.

Redaktion: Und jetzt ist alles unter Dach und Fach?

Niemann: Ja, nachdem im Februar bereits über 90 Prozent der Draka-Anteilseigner die Prysmian-Offerte angenommen hatten, sind jetzt auch die restlichen Aktien im Prysmian-Besitz und die Übernahme konnte im Einvernehmen mit den bisherigen Eigentümern abgeschlossen werden.

Redaktion: Und das Kartellamt?

Nieman: Die europäischen Kartellwächter hatten der Übernahme bereits im Februar ohne Auflagen ihre Zustimmung erteilt. Dies zeigt, dass wir von einer marktbeherrschenden Stellung weit entfernt sind und kein Kunde negative Auswirkungen befürchten muss.

Redaktion: PRYSMIAN wird durch die Übernahme zur neuen Nr. 1 im weltweiten Kabelgeschäft.

Nieman: Ja, gemessen an den Umsatzzahlen erreichen wir diese Position. Als bisherige Nr. 2 im Markt bringt Prysmian rund 4,4 Milliarden Euro (2010) in die neue Verbindung ein, Draka als bisherige Nr. 8 trägt 2,3 Milliarden Euro bei. Mit einem Gesamtumsatz von 6,7 Milliarden Euro erreichen wir einen Marktanteil von 8,6 Prozent und liegen damit vor der bisherigen Nr. 1 Nexans mit 7,5 Prozent. 20.000 Mitarbeiter in 50 Ländern arbeiten für den neuen Global Leader, in 90 Werken rund um den Globus werden Kabel für die unterschiedlichsten Anforderungen produziert.

Redaktion: Da gibt es sicher manche Überschneidungen.