Eine funktionsfähige Erdungsanlage ist entscheidend für die elektrische Sicherheit und Funktionalität eines Gebäudes. Sie bildet das Rückgrat jeder elektrotechnischen Anlage – so auch der PV-Anlage. Bei Bestandsgebäuden fehlt jedoch oftmals der Nachweis einer vorhandenen bzw. funktionsfähigen Erdungsanlage – eine wichtige Herausforderung, der sich Elektrofachkräfte stellen müssen.

Erdung nach DIN 18014 bzw. VDE AR-N 4100
Wie in allen Bauobjekten ist auch im Wohnbau eine funktionsfähige Erdungsanlage unerlässlich. Sie muss den gültigen normativen Anforderungen und Kriterien der DIN 18014 bzw. VDE AR-N 4100 entsprechen. Bei älteren Gebäuden gibt es oftmals keine Dokumentation über die vorhandene Erdung. Zudem wurden früher häufig die metallenen Wasserrohre als Erdungsanlage genutzt. Durch den Austausch von leitenden Stahl- gegen isolierende Kunststoffrohre ging diese Funktion verloren. Beim Nachrüsten einer PV-Anlage muss dies von der verantwortlichen Elektrofachkraft berücksichtigt werden. Hier ist ggf. eine funktionsfähige Erdungsanlage nachzurüsten
Besonderheiten bei TT-Netz- und Speichersystemen
In TT-Systemen, bei denen vom Netzbetreiber nur Außen- und Neutralleiter bereitgestellt werden, besteht eine Nachrüstpflicht für die Erdungsanlage. Diese ist notwendig, um die Vorgaben der Normenreihe DIN VDE 0100 zu erfüllen. Auch bei Erzeugungssystemen, wie z.B. PV-Anlagen, ist besondere Aufmerksamkeit geboten: Gemäß VDE-AR-N 4100 darf der PEN- bzw. Neutralleiter des Niederspannungsnetzes für bestimmte Schutz- und Funktionszwecke, u.a. bei Erzeugungsanlagen und Speichern, nicht als Erdungsleiter verwendet werden. Um das gesamte PV-System sicher in die Erdungsanlage bzw. den Potentialausgleich zu integrieren, empfiehlt DEHN die Nachrüstung einer Erdungsanlage gemäß DIN 18014.
Nachrüstung: Einfach geht´s mit Tiefenerdern
Für die Nachrüstung der Erdungsanlage eignen sich besonders Tiefenerder. Im Vergleich zu anderen Erderarten bieten sie hier eine Reihe an Vorteilen:
- Geringer Platzbedarf: Es reicht ein kleines Loch an der Oberfläche
- Flexible Installation: Sie können sowohl innen als auch außen am Gebäude platziert werden.
- Minimale Bauarbeiten: Weniger Schacht- und Grabarbeiten nötig.
- Hohe Stabilität: Unabhängig von den Bodenverhältnissen zuverlässig.
- Nachhaltigkeit: Langlebig und wartungsfrei.
Installation bei Wohngebäuden ohne Keller
Je nach örtlichen Gegebenheiten werden Tiefenerder hier in der Regel an den diagonal liegenden Gebäudeecken installiert. Standardmäßig kommen entweder zwei 5 Meter lange oder vier 3 Meter lange Tiefenerder (Einzelerderlänge 1 m oder 1,5 m) zum Einsatz. Diese können entweder außerhalb (Empfehlung DEHN) oder innerhalb des Gebäudes, mittels Bohrungen in die Bodenplatte oder in das Fundament, eingebracht werden. Bei Letzterem ist darauf zu achten, dass die Abdichtung der Bodenplatte nicht nachteilig beeinflusst wird.
Wichtig ist zudem, dass die Tiefenerder blitzstromtragfähig miteinander verbunden werden. Unabhängig von der Positionierung der Tiefenerder selbst, kann diese Verbindungsleitung innerhalb oder außerhalb des Gebäudes verlegt werden. Damit ist es beispielsweise möglich, die Tiefenerder außen und die Verbindungsleitung im Innern des Gebäudes zu platzieren. Diese Variante bietet folgende Vorteile:
- Sanierung mit minimalen Schachtarbeiten
- Grabarbeiten nur an zwei Stellen und Seiten des Gebäudes erforderlich
Erdung: Kompakt zusammengefasst
Weitere Informationen und Schutzkonzepte bietet Ihnen die Broschüre Erdungsanlagen für Gebäude. Sie ermöglicht einen schnellen Überblick zu den grundlegenden Aspekten von Erdungsanlagen wie:
- Normative Vorgaben
- Erdungsarten
- Schutzkonzepte für Wohn- und Gewerbebauten
- Planung, Prüfung und Dokumentation
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PV-Anlagen auf Wohngebäuden: Schutzmaßnahmen
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