Überfällig!

Die finanzielle Ungleichbehandlung von Studenten und angehenden Handwerksmeistern sorgt seit der flächendeckenden Abschaffung der Studiengebühren im Jahre 2013 für einigen Missmut unter Installateuren. Während angehende Meister für ihre Kurse zahlen müssen, studieren Studenten im Augenblick nahezu gebührenfrei. Ein Umstand, der das Schließen der seit Jahren bestehenden Fachkräftelücke insbesondere in strukturschwachen Bundesländern erschweren dürfte.
Einige Bundesländer reagieren nun auf diese Entwicklung und belohnen den Meisterabschluss mit einer Prämie. Das Land Niedersachsen zahlt beispielsweise rückwirkend zum 1. September 2017 allen Handwerksmeistern zwecks Anerkennung ihrer bestandenen Prüfung eine solche finanzielle Belohnung. Karl-Wilhelm Steinmann, der Vizepräsident des niedersächsischen Handwerkstages, bezeichnete diese Einigung euphorisch als „Durchbruch“. In Bayern und Mecklenburg-Vorpommern existiert eine solche Prämie allerdings bereits seit mehreren Jahren.
Die neue Regelung fußt auf dem gravierenden Fachkräftemangel im Handwerk, der insbesondere älteren Handwerksmeistern die Suche nach geeigneten Nachfolgern für ihre Betriebe gravierend erschwert.
Gleichstellung von Master und Meister?
Die angesprochene Prämie basiert dabei auf einem Antrag der niedersächsischen FDP-Fraktion, der die Gleichstellung angehender Meister, Techniker, Fachwirte und Berufspädagogen mit Studenten erwirken soll.
Zukünftig soll so erreicht werden, dass das Meister-BAföG die Gesamtkosten der Meister-Ausbildung vollständig abdeckt. Sollte die dafür notwendige Änderung des Aufstiegsfortbildungsgesetzes nicht Teil des kommenden Koalitionsvertrages sein, ist der niedersächsische Landtag bereit, eine entsprechende Bundesratsinitiative zu starten.
Kampf dem Fachkräftemangel
Von diesem Vorgehen verspricht man sich deutlich vorteilhaftere Bewerberzahlen für die betriebliche Ausbildung in handwerklichen Berufen. Bis dato scheint die mangelhafte Perspektive aufgrund enorm kostspieliger Fortbildungen einen Teil potentiell interessierter Bewerber abzuschrecken. Diese Perspektive könnte durch die Gleichstellung von Meisteranwärtern und Studenten zukünftig geschaffen werden.