Eine funktionsfähige Erdungsanlage ist entscheidend für die Sicherheit und Funktionalität eines Gebäudes. Moderne Bauweisen können die Erdfühligkeit der Bodenplatte beeinflussen. Dies berücksichtigt die überarbeitete DIN 18014:2023-06.

Die DIN 18014 legt die Mindestanforderungen für Planung, Umsetzung und Dokumentation von Erdungsanlagen in Gebäuden fest. Sie fokussiert sich auf die bauliche Realisierung von Erdungsanlagen. Im Gegensatz zur vorausgehenden Normenversionen, die sich auf den Fundamenterder beschränkten, befasst sich die überarbeitete DIN 18014 generell mit der Erdungsanlage und legt den Fokus auf deren bautechnische Errichtung. Die Norm beschreibt nun "einen im Erdreich verlegten Erder" und bei einem in der Bodenplatte des Gebäudes eingebrachten "Schutz- und Funktionspotentialausgleich".
Hier einige wichtige Aspekte der DIN 18014:
- Anwendungsbeginn und Übergangsfristen
Die DIN 18014:2023-06 greift seit dem 01.06.2023 mit einer Übergangsfrist bis zum 01.06.2024.
- Planung und Errichtung von Erdungsanlagen
Die Planung wird zunehmend von den bauphysikalischen Gegebenheiten bestimmt. Heutzutage ist für einen Fundamenterder die notwendige Erdfühligkeit der Bodenplatte aufgrund aktueller Bauweisen und -trends oftmals nicht mehr gegeben (z.B. Wasserundurchlässiger Beton, Wärmedämmung). Die Norm ermöglicht nun die Nutzung unterschiedlicher Erderarten und deren Kombinationen, abhängig von den baulichen Gegebenheiten und der Bodenart.
Notwendige Qualifikationen: Die Planung und Ausführung einer Erdungsanlage erfordern besondere Sorgfalt, da Korrekturen nach Fertigstellung des Gebäudes schwierig und kostspielig sind. Die Planung sollte von qualifizierten Elektro- oder Blitzschutzfachkräften gemäß DIN VDE 1000-10 durchgeführt werden. Die Ausführung kann neben Elektro- und Blitzschutzfachkräften auch eine Baufachkraft unter Leitung und Aufsicht einer Elektro-/Blitzschutzfachkraft durchführen.
- Erderarten
DIN 18014 beschreibt nun gleichwertige und zukunftsfähige Erdungsanlagen in unterschiedlichen Ausführungen. Die Auswahl der Erdungsart erfolgt unter Berücksichtigung technischer und wirtschaftlicher Bedingungen. Es ist wichtig zu beachten, dass heutzutage die für einen Fundamenterder notwendige Erdfühligkeit der Bodenplatte aufgrund aktueller Bauweisen und -trends oft nicht mehr gegeben ist wie z.B. bei:- wasserundurchlässigem Beton nach WU-Richtlinie (weiße Wanne),
- Bitumenabdichtungen (schwarze Wanne),
- Radonschutzmaßnahmen oder Wärmedämmung (Perimeterdämmung) auf der Unterseite oder den Seitenwänden der Fundamente
DIN 18014 legt umfassend gleichwertige und zukunftsfähige Erdungsanlagen fest, die verschiedene Erderarten wie Fundament- und Ringerder sowie Stab- bzw. Tiefenerder und Strahlenerder einschließen. Die Norm ermöglicht dabei die Nutzung unterschiedlicher Erderarten und deren Kombinationen - abhängig von den baulichen Gegebenheiten und der Bodenart.
- Dokumentation
Eine aussagekräftige Fotodokumentation der Gesamterdungsanlage ist erforderlich. Die Dokumentation sollte folgende Punkte umfassen:- Ausführungspläne des Erdungssystems
- Fotos der Gesamtanlage, die dieser eindeutig zugeordnet werden können
- Detailaufnahmen der wichtigsten Verbindungen, z.B. Anschluss zur Haupterdungsschiene und Anschlüsse für das Blitzschutzsystem
- Ergebnisse der Durchgangsmessung
- Eine detaillierte Anleitung zur korrekten Dokumentation finden Sie in unserem Leitfaden
- Anwendbar für Neubauten und Nachrüstungen von Erdungsanlagen
Die anwendbaren Vorgaben der Norm können auch für andere bauliche Anlagen gelten, sofern diese eine Erdungsanlage benötigen. Dies betrifft beispielsweise Ladeparks von Elektrofahrzeugen, PV-Freiflächenanlagen, Gasanlagen oder Mobilfunkstationen. Die DIN 18014 beschreibt nun technologieoffen verschiedene Ausführungen von Erdungsanlagen und ist daher sowohl für Neubauten als auch für Nachrüstungen von Erdungsanlagen geeignet.
Weitere Informationen zur DIN 18014:2023-06, Installation und Ausführung einzelner Erder- und Fundamentarten, Material, Werkstoffen, bautechnischen Ausführungen sowie Schutzkonzepte für unterschiedliche Gebäudetypen finden Sie in der Broschüre: Erdungsanlagen für Gebäude
Unser Tipp für Sie:
Webinar Erdungsanlagen für Wohngebäude nach DIN 18014:230-06
Kennen Sie schon das Webinar „Erdungsanlagen für Wohngebäude fachgerecht planen und ausführen“? In diesem praxisorientierten Webinar beleuchten wir die Anforderungen der neuen DIN 18014 und führen Sie durch die Vielfalt von Erderarten, Ausführungsformen, sowie Werkstoff- und Bauteil-Kriterien. Entdecken Sie das Zusammenwirken von Erdung und Potentialausgleich und lassen Sie sich von konkreten Lösungsbeispielen für Einfamilienhäuser inspirieren.
